Propolis

… nen janz besonderes Zeuch!

„Propo was?“ – wurde ich letztens gefragt, als ich mal wieder über mein leidenschaftliches Hobby gequatscht habe  – „Wat is dat dann?“

Mit meiner Vermutung, dass Propolis mittlerweile ein Begriff ist, weil alternative Gesundheitsprodukte immer mehr „hip“ und „en vogue“ sind, liege ich offenkundig falsch.

Daher an dieser Stelle ein bisschen Info und ein paar Facts zu diesem Naturwunder, welches die Bienen auch einfach so herstellen.

Bienen

Im Bienenstock dient Propolis primär zur Desinfektion sowie als „Kleber“ und „Baumaterial“ für verschiedenste Zwecke. Das als „Kittharz“ bekannte, extrem klebrige, Zeug (ein Gemisch aus gesammelten Harzen, Bienenwachs, Pollen und ätherischen Ölen aus Blüten sowie Bienensekrete) nutzen die Bienen im Bienenstock hauptsächlich zur Abdichtung von Lücken (damit et in der Bude nicht zieht) und zur Desinfektion. 

Zum Beispiel wird jede einzelne Brutwabe „propolisiert“ (mit einer feinen Schicht Propolis überzogen) bevor die Königin ein Ei hineinlegt, damit Keime und andere Erreger so gut wie keine Möglichkeit haben, die Brut zu beeinträchtigen. Das erklärt unter anderem auch, warum die Brutwaben mit der Zeit immer dunkler werden. Biene geschlüpft, neues Ei in die Wabe – vorher nochmal ne Runde Propolis. Des Weiteren werden, in den Bienenstock eingedrungene, größere Fressfeinde mit Propolis quasi mumifiziert. Dringt z.B. eine Maus in die Behausung der Bienen ein, wird diese bestenfalls durch einige Bienenstiche außer Gefecht gesetzt. Allerdings sind die Bienen nicht in der Lage den Kadaver aus dem Stock zu entfernen. Um von dem faulenden Kadaver ausgehenden möglichen Krankheiten zu entkommen, wird dieser mit einer dicken Schicht Propolis umhüllt und somit desinfiziert. Auch verkleinern sie z.B. das Einflugloch zu Ihrer Behausung, wenn Ihnen dieses zu groß erscheint, mit Propolis. Dadurch, dass die Bienen die Harze an verschiedenen Stellen an Bäumen sammeln, kann Propolis unterschiedliche Farben haben (braun, grün, rot). Entscheidend für die Farbe ist nicht nur von welcher Pflanze das Harz stammt, sondern auch wo an der Pflanze das Harz gesammelt wurde (z.B. von unterschiedlichen Knospen oder Blättern). 

Gesundheit

Auch der Mensch hat sich gefragt, ob dieses gute Zeuch vielleicht für ihn von Vorteil sein könnte. Und siehe da, es stellte sich heraus, das es ultra gesund ist und in vielen Bereichen sogar eine nicht zu unterschätzende, heilende Wirkung hat. Die Forschungen sind nicht abgeschlossen und es werden immer wieder neue Erkenntnisse gewonnen. Was man jedoch schon weiß ist, dass Propolis unter anderem eine

-> antimikrobielle (rückt Bakterien auf den Pelz)

-> antimykotische (gegen Hefen und Pilze)

-> antivirale (hilfreich gegen manche Viren z.B. Herpes)

-> immunstärkende

-> entzündungshemmende

-> antioxidative (Schutz vor freien Radikalen)

-> wundheilende 

und sogar antidepressive Wirkung hat. Propolis ist sehr komplex und enthält mehrere hundert Stoffverbindungen (z.B. Mineralien, Vitamine, Aminosäuren, Enzyme/Bio-Flavonoide, u.v.m.). Super spannend!

Die Einnahme oder Anwendung von Propolis ersetzt natürlich nicht den Gang zur/m Mediziner*in, jedoch kann es sehr gut unterstützen und komplementär eingesetzt werden. Propolis kann sowohl äußerlich, als auch innerlich angewendet werden, je nach Bedarf. So wird es in verschiedenen Formen angeboten z.B. in Salben, als Tropfen/Tinktur in Alkohol oder Wasser gelöst, in Tabletten oder Kapselform zum einnehmen oder auch als Rohpropolis zur eigenen Weiterverarbeitung oder zum kauen oder lutschen. Wichtig zu wissen ist, dass einige Menschen allergisch reagieren können. Das sollte man auf jeden Fall abklären lassen oder wenn man eh zu Allergien neigt, sich vorsichtig ran tasten. 

Anmerkung: Dieser Text dient der reinen Information und stellt keine Empfehlung dar. 

Imker

Wie kommt der Imker an dat jute Zeuch?

Hier kommt ein sogenanntes „Propolis-Gitter“ zum Einsatz. Die vielen kleinen Aussparungen des Gitters, die der Imker oben auf die Rähmchen im Bienenstock platziert, werden von den Bienen innerhalb von kurzer Zeit mit Propolis gefüllt. Hier kommt wohl der „kleine innere Monk“ bei den Ladies durch („Da is eine Lücke! Kann ich nicht ertragen! Das muss weg“ 😉 ).

Der Imker kann das mit Propolis gefüllte Gitter aus dem Bienenstock nehmen und den Propolis in mühseliger Handarbeit aus jeder einzelnen Lücke herausbrechen. Das ist sehr zeitintensiv und arbeitsaufwendig und erklärt auch dementsprechend den Propolispreis. Zusätzlich kann man den Propolis an den Rähmchen und Beutenwenden einfach abkratzen. Allerdings ist es an diesen Stellen oft mit Bienenwachs gemischt. Industriell gewonnenes Propolis ist oft dunkler, als das vom Imker. Das rührt daher, dass hier das Propolis aus alten Beuten in großen Mengen rausgeschabt wird. Hier kommt alles mit rein, was noch in der Beute vorhanden ist… 

Für den Fall, dass es jemanden die genaue Wortbedeutung interessiert: Et hat den Ursprung mal wieder, wie so viele Wörter, aus dem Griechischen. Pro bedeutet „vor“ und Polis „die Stadt“.

Propolis gibt es bei mir im Shop oder an der Haustüre oder in der Honigklappe, je nach Verfügbarkeit, als Rohpropolis oder in Alkohol gelöst als Tinktur.